Für den grenzüberschreitenden Verkehr mit Elektrolokomotiven von Deutschland nach Frankreich, nach Belgien, in die Niederlande und nach Luxemburg beschritt die Deutsche Bundesbahn in den sechziger Jahren technisches Neuland: Die abweichenden Spannungssysteme der Nachbarländer erforderten die Entwicklung neuartiger, sogenannter „Mehrsystemlokomotiven". Der damalige technische Entwicklungsstand machte derartige Lokomotiven allerdings im Aufbau noch recht kompliziert und damit vergleichsweise teuer, auch steckten die großen deutschen Elektrofirmen AEG, BBC und Siemens bei der Mehrsystemtechnik noch im Entwicklungsstadium.Ersten Anfängen mit Versuchscharakter ab 1959/1960 mit drei unterschiedlichen Prototyp-Lokomotiven der Baureihe E 320 (ab 1968: 182) und der Umbaulok E 344 (ab 1968: 183) folgte 1966 ein erster Höhepunkt: die fünf als „Europaloks" bekannt gewordenen Viersystemloks der Baureihe E410 (ab 1968: 184), aus denen in vier Exemplaren auch eine technisch einfachere Zweisystemvariante als E 310 (ab 1968: 1810-1) adaptiert wurde. Mit hochentwickelter Technik wurden schließlich die insgesamt 25 in den Jahren 1974/1975 in Dienst gestellten Zweisystemloks der Baureihe 1812 für den Verkehr nach Frankreich und Luxemburg zum vollen Erfolg.Das EK-Baureihenbuch stellt erstmalig ausführlich und mit rund 500 Abbildungen die Entstehung, die Technik und die komplette Einsatzgeschichte aller Mehrsystemlokomotiven der Deutschen Bundesbahn dar, die im deutschen Lokomotivbau mit ihrer Technik und durch ihren weitgespannten Betriebseinsatz stets etwas Besonderes blieben. Vor allem die formschönen und beliebten 1812 wurden zu Wegbereitern für den heute selbstverständlichen europaweiten Mehrsystembetrieb elektrischer Triebfahrzeuge.
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