Fast jeder Berlin-Besucher während der Zeit der Berliner Mauer kannte es, das beklemmende Gefühl beim Durchfahren der verfallenen und nur matt erleuchteten Bahnhöfe unter Ost-Berlin, auf denen die West-Bahnen niemals halten durften. Hin und wieder tauchten aus dem Halbdunkel geisterhaft wirkende Schemen auf, Grenzsoldaten der DDR. Sonst rieselte der Putz, schien die Zeit stehengeblieben. Von 1961 bis 1989 war dies eine verbotene Zone, heute ist fast alles renoviert. Der Alltag pulsiert.Thomas Wenzel und Michael Richter nutzten unmittelbar nach Maueröffnung die Gelegenheit, in die Unterwelt hinabzusteigen und die in der Geschichte einzigartige Situation in Interviews und Fotos festzuhalten. Heinz Knobloch verband dies mit seinen Erkundungen und Erinnerungen, die dem vielfältigen Wandel im städtischen Umfeld nachspüren.Nachtrag zur Auflage von 2008:Anfang 1992 erschien die erste Auflage dieses Untergrund-Klassikers zum geteilten Berlin. In der kurzen Übergangsphase 1990, als oben die Mauer schon offen war, aber unten auf den gesperrten Bahnhöfen der Westlinien unter Ostberlin noch die Grenzsoldaten ihren Dienst erfüllen mussten, sind historisch einmalige Aufnahmen von Michael Richter entstanden, zu denen der Berlin-Flaneur Heinz Knobloch einprägsame Texte lieferte. Ergänzt wurden diese durch aufschlussreiche Interviews mit Zeitzeugen von Thomas Wenzel. Nach fünf erfolgreichen Auflagen in der alten Ausstattung liegt nun eine erweiterte Neuauflage vor, für die Michael Richter noch einmal an die historischen Stätten zurückgekehrt ist und mit gleicher Optik die heutige Situation eingefangen hat. Auf diese Weise sind überraschende Vergleiche von damals und heute möglich, wird die ganze Absurdität der gespaltenen Stadt optisch noch einmal sinnfällig. Neue und überarbeitete Auflage 2014!Pressestimmen Knobloch erzeugt eine luftige Zwischenwelt zwischen gestern und heute, zwischen privatem Alltag und großer Politik. (Neue Zürcher Zeitung) Ein Kompendium, das seinesgleichen kaum findet. Eine einzigartige Darstellung von Wirklichkeit, die Vergangenheit aus beiden Richtungen erlebbar macht. (tip) Dank Knoblochs hintergründiger Sprache ist Geisterbahnhöfe kein technisches Sachbuch, sondern eine literarische Reise ins unterirdische Berlin. (Berliner Zeitung)
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